Mittwoch, 29. März 2017

König Gustav III von Schweden

... starb heute vor 225 Jahren, am 29. März 1792, an den Folgen eines bei einem Maskenball in der Nacht von 16. auf 17. März verübten Attentats. Zwei Opern (von Auber und, weitaus bekannter geworden, von Verdi) behandeln das Thema. Dennoch: weit besser als die gefälligen Melodien des Franzosen und die (wie fast immer) doch etwas an Zirkusmusik gemahnenden Weisen des Italieners kann die Musik des genialen, doch leider weitgehend vergessenen Mozart-Zeitgenossen Joseph Martin Kraus (den ein Joseph Haydn mit Mozart zu den größten Genies unter den Komponisten seiner Zeit rechnete!) die Tragik dieses Königs und seines Endes uns begreiflich machen. Kraus war über den Tod "seines" Königs (Gustav III hatte ihn 1787 zum Hofkapellmeister und Direktor der Königlichen Musikakademie ernannt) so erschüttert, daß er, selbst schwer erkrankt, sich nach der Komposition und Aufführung der Trauerkantate und der Symphonie funèbre von dieser Anstrengung nicht mehr erholte und noch im selben Jahr 1792 ebenfalls starb.



Der König, im Begriff, sich dem Würgegriff der Adelsherrschaft zu entziehen, die seinen Hof und sein ganzes Land beherrschen wollte, starb durch eine Verschwörung derer, die das etablierte "System" erhalten wollten. Wer weiß, wie Schweden sich entwickelt hätte, wenn der König, wie geplant ein dem englischen nachgebildetes System einer konstitutionellen Monarchie mit Oberhaus und einem allen Ständen zugänglichen Abgeordnetenhaus in die Tat hätte umsetzen können ...

Vielleicht wäre der Zulauf zum Sozialismus, der bis heute die Bevölkerung Skandinaviens prägt, nicht so deutlich gewesen, vielleicht sich hätten liberale Freiheiten und konservativer Traditionssinn weit fruchtbarer entfalten können als dann unter der Gängelung des sozialistischen Wohlfahrtsstaates mit seiner Gleichmacherei.

Über den tragischen König gibt ein gut gestalteter Wikipedia-Artikel reichlich Informationen. Die Analogien zu heute freilich bleiben ungesagt; sie möge jeder Leser selbst finden, wenngleich zuzugeben ist, daß weder heutige Attentäter, noch Reformherrscher, noch Komponisten von der Qualität des Jahres 1792 sind ...

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